16 Jul.
Shootingstars: Alina Dibowski und Barbados (Foto Thomas Ix)

Shootingstars: Alina Dibowski und Barbados (Foto Thomas Ix)

Shootingstars: Alina Dibowski und Barbados (Foto Thomas Ix)

Der Trakehnerhof Valluhn in Mecklenburg-Vorpommern war die letzte Sichtung für das CDV Cup-Finale 2015 in Rüspel (18. bis 20. September). Wieder einmal zeigte sich: der deutsche Vielseitigkeitsnachwuchs ist stark!

Erste L-Vielseitigkeit, internationale Konkurrenz, Platz zwei insgesamt, beste CDV Cup Reiterin – die Wochenend-Bilanz von Alina Dibowski, der 14-jährigen Tochter von Olympiasieger Andreas Dibowski, und ihrem erst sechsjährigen Barbados in Valluhn kann sich wirklich sehen lassen. Darüber war sie selbst erstaunt, wie sie zugibt: „Das war sehr überraschend. Mein Ziel war es eigentlich nur, null durchzukommen und eine solide Leistung zu bringen.“ Ziel mehr als erfüllt, kann man da wohl sagen. Den Grundstein dafür legte Alina mit einer 47,30 Minuspunkte-Dressur, mit der „sie sich selbst übertroffen hat“, wie sie sagt. Da lag sie noch an vierter Stelle. Im Gelände lief dann alles wie am Schnürchen, und wie geplant, kam Alina ohne einen einzigen Zeit- oder Hindernisfehler ins Ziel. Lediglich im Parcours fiel eine Stange – „Mein Fehler!“, räumt Alina selbstkritisch ein und findet: „Im Springen allgemein muss noch sicherer werden.“ Dafür hat sie ja auch noch eine Menge Zeit mit ihren gerade mal 14 Jahren. Unter dem Strich kamen die beiden auf 51,3 Minuspunkte und wurden Zweite in der Gesamtwertung hinter der Schwedin Maria Näsström-Petersen auf Casino Express.

Ihre erste Vielseitigkeit ritt Alina „so mit zehn oder elf“,genau weiß sie das selbst nicht mehr. Pferde haben sie aber natürlich schon ihr Leben lang begleitet. Die Leidenschaft fürs Buschreiten erwachte vor allem mit Pony Enjoy. Noch immer ist sie im Ponysport aktiv. Zwei Wochen vor Valluhn war sie niedersächsische Landesmeisterin geworden. Demnächst geht es zum Bundesnachwuchschampionat. Das dann allerdings nicht nur mit den Ponys, sondern auch ihrem Partner aus Valluhn, dem sechsjährigen polnischen Vollblüter Barbados. „Den habe ich Papa ein bisschen abgeschmeichelt“, verrät Alina. Denn Barbados passt perfekt zu ihr, wie Alina erklärt: „Für sein Alter ist er schon sehr reif. Außerdem spricht er mich auch so schon an.“ Damit der Wallach noch ein bisschen mehr Prüfungserfahrung sammelt, wird er vorerst auch weiterhin noch vom Vater mitgeritten.

Zweiter in der CDV Cup-Qualifikation und Dritter insgesamt wurde der 18-jährige Paul Behmann auf seinem bewährten Las Vegas. Seit rund drei Jahren sind die beiden ein Team. Zuvor war Paul schon auf Ponys erfolgreich gewesen. Auch er kommt aus einer Vielseitigkeitsfamilie. Seine Eltern richten die Vielseitigkeit in Holzerode aus. Kein Wunder also, dass Pauls Herz für den Busch schlägt. Mit Las Vegas, einem westfälischen Lupicor-Sohn, hat er unter anderem schon an den Deutschen Meisterschaften der Vielseitigkeitsjunioren teilgenommen. In Valluhn war er Alina Dibowski dicht auf den Fersen: 51,7 Minuspunkte lautete sein End- und zugleich auch Anfangsergebnis aus der Dressur. Weder im Cross, noch im Parcours machten er und Las Vegas einen Fehler. Das bescherte ihnen den dritten Platz im Gesamt- und den zweiten im CDV Cup-Ergebnis.
Anouk Elferink reihte sich mit Miss Undercover als drittbeste CDV Cup-relevante Reiterin dieser Abteilung dahinter ein (61,6 Sechste in der Gesamtwertung).

Die weitere VL-Abteilung für Reiter mit 180 und mehr Ranglistenpunkten entsprechend prominent besetzt. Auch hier ging der Sieg nach Schweden, an Christoffer Forsberg mit dem Bayern-Hengst Killrun v. Chico’s Boy und dem Endergebnis von 41,90 Minuspunkten. Hinter all den bekannten Namen wie Peter Thomsen, Louise Svensson-Jähde (SWE), Nicolai Aldinger und anderen, reihte sich Georg von Schiller, ein 16-jähriger Nachwuchsreiter, der mit einem Pferd unterwegs ist, das bereits CDV Cup-Geschichte geschrieben hat: Delektra, einer jetzt zehnjährigen Trakehner Stute, die mit Georgs Mutter Jeanette von Schiller das Finale 2012 in Bad Harzburg für sich entscheiden konnte. Die beiden starteten mit einer super Dressur von 42,40 Minuspunkten, glänzten im Busch ohne Zeit- und Hindernisfehler, kamen dann aber mit neun Fehlern aus dem Springparcours. So wurde aus dem möglichen zweiten der neunte Platz aber das beste CDV Cup-relevante Ergebnis (51,40) dieser Abteilung.
Jeanette Kalis und Wellenstein, ebenfalls zwei „alte Hasen“ der Serie, die sich auch in dieser Saison bereits an anderer Stelle qualifiziert hatten, wurden Zweite (Rang 13 insgesamt, 53,80 Minuspunkte) vor der einstigen Luhmühlen-Reiterin Annekatrin Franzky auf ihrem neuen Eisen im Feuer: Kilkenny Cat v. Grafenstolz. Mit genau 55 Minuspunkten verpasste Franzky als Nummer 16 die Platzierung um einen Rang.

Ob ganz vorne oder nur mit dabei, glücklich waren die Teilnehmer eigentlich alle, weiß Andrea Köster als Organisatorin im Veranstalterteam zu berichten: „Wir haben ganz viel positives Feedback bekommen, sowohl von den Reitern als auch von den Richtern Horst Karsten und Fritz von Blottnitz.“ Was allen Beteiligten besonders gefällt, sei der einladende Aufbau, bei dem die Pferde neben den technischen Abfragen auch zum galoppieren kommen, berichtet Köster weiter. Außerdem hat es in Valluhn Sandboden, der auch nach einer Woche Regen noch gut zu bereiten ist. Viel Lob von allen Seiten und doch ist das Turnier gefährdet. Denn der Reitbetrieb soll verpachtet werden, und derzeit weiß niemand wie es weiter geht. Hoffnung macht Andrea Köster, dass auch prominente Reiter wie Elmar Lesch sich dafür einsetzen, dass Valluhn bleiben kann. „Elmar sagt, diese Turniere sind wichtig für die Basisarbeit!“ Denn so erfolgreich Deutschland auf internationalem Parkett derzeit auch ist, was die Startmöglichkeiten angeht, können wir uns vom Mutterland der Vielseitigkeit, Großbritannien, noch einiges abschauen. Darum ist es wichtig, die kleineren Turniere zu unterstützen und zu bestärken.

Die Ergebnisse im Überblick

1. Abteilung (bis 179 Ranglistenpunkte)

1. Alina Dibowski, Barbados (2. insgesamt)
2. Paul Behmann, Las Vegas (3.)
3. Anouk Elferink, Miss Undercover (6.)
4. Juliane Barth, Alani (7.)
5. Dr. Jette Pagenstecher, Cornelius (9.)
6. Melanie Saxe, FRH Butts Leonardo (11.)
7. Friederike Schmidt, Cato G (12.)
8. Gina Schulze, Shalima Noir (13.)
9. Jan Gero Kurtenbach, His Passion (14.)
10. Andreas Köster, Maximus (15.)

2. Abteilung (ab 180 Ranglistenpunkte)

1. Georg von Schiller, Delektra (9.)
2. Janette Kalis, Wellenstein (13.)
3. Annekatrin Franzky, Kilkenny Cat (16.)
4. Sabrina Siemsglüß, Casey Colleen (17.)
5. Sabrina Siemsglüß, Little Lance (19.)
6. Christin Schmitz, Una Corda (21.)
7. Janette Kalis, Laura Lee (25.)
8. Sophie Raedel, Soraya (33.)

Über den CDV: Als Fachgruppe Vielseitigkeit vertreten wir die Interessen der Vielseitigkeitsreiter im Deutschen Reiter- und Fahrerverband (DRFV) und darüber hinaus. Unsere über 300 Mitglieder sind sowohl Leistungssportler und Profis als auch Freizeitsportler und Amateure. Allen gemein ist die Freude am Vielseitigkeitssport. Das Engagement zur Unterstützung und Weiterentwicklung unseres Sports steht bei der Arbeit des CDV im Vordergrund. Die Interessenvertretung der Reiter national und international ist dem CDV ebenso ein Anliegen wie die Förderung von Reitern und Veranstaltern.