Nahtlos weiter ging es mit der angesetzten Gesprächsrunde „Geländeaufbau“ mit Rüdiger Schwarz, Christopher Bartle, Andreas Dibowski und Detlef Peper, diese wurde kompetent von Fritz Otto- Erley moderiert.
In seiner Einleitung legte Otto-Erley die Kernproblematik da: Insbesondere in Basisprüfungen an denen Profis und Amateure teilnehmen, die zum Einen als Sichtung und zur Ausbildung dienen sollen ist es nicht einfach alle zufrieden zu stellen. Zudem sind häufig in den kleineren Prüfungen Parcoursaufbauer und Richter nicht erfahren genug alle Problematiken zu erkennen und zu beheben.
Andreas Dibowski verlangte, dass (bis auf Ausnahmen) eine E-Prüfung den Anspruch haben sollte alle Teilnehmer „nach Hause zu bringen“. Auch in A-Prüfungen sind Reiter und Pferde häufig noch unerfahren und sollen positive Erfahrungen sammeln, die zu Ihrer Ausbildung beitragen. „Die Reiter sollen lernen schwierige Situationen zu meistern, aber das soll im Rhythmus und angstfrei möglich sein“.
Der Schritt von einem Level zum anderen ist nicht immer einfach, im CIC***-Bereich ist aus diesem Grund der Youngster Cup enstanden mit einer Geländeanforderung zwischen ** und ***. Ein ähnliches Projekt auf L-Niveau gibt es in Holstein: Detlef Peper, Landestrainer von Schleswig-Holstein, berichtet das bis auf die Prüfung in Segeberg, die erkannter weise zu viele Abfragen für eine leichte L enthielt alle sehr zufrieden waren mit diesem zusätzlichen Prüfungsangebot.
Otto-Erley unterstrich, dass eine reine „Vereinfachung“ von Prüfungen keine Lösung sei, da die Prüfungen ja eine Qualifikation für die nächsthöhere Klasse sei und auch eine entsprechende Vorbereitung gegeben sein muss. „Mit einem guten Geländeaufbau kann es gelingen eine Prüfung sowohl positiv für die Ausbildung und trotzdem selektiv genug zu gestalten“ appellierte Rüdiger Schwarz an das Verantwortungsbewusstsein der Geländeaufbauer. “ Viel Fingerspitzengefühl ist dafür erforderlich, aber zu leicht ist auf keinen Fall eine Lösung, da Prüfungen nicht allein die Ausbildungsfunktion übernehmen können, sondern im Vorfelde eine entsprechende Ausbildung von Pferd und Reiter erforderlich seien.
„Auch in England haben wir diese Diskussionen“ berichtet Christoper Bartle „Wir haben Pre-Novice und Intro-Prüfungen neu eingeführt, die hier A und E entsprechen, um Anfängern besser als vorher gerecht zu werden. Vorteil in England ist, dass im Magazin „British Eventing“ die Prüfungen zuvor beschrieben werden.“
Mehr Transparenz im Vorwege über Ausschreibungen etc. wünschte sich das Publikum auch für Deutschland: „Wir können falsche Erwartungen damit reduzieren“ betonte Mathias Otto- Erley. Gemeinsam wurde erörtert, dass eventuell auch das Qualifikationssystem zum Bundeschampionat zu überdenken sei und der Weg zurück zu speziell ausgeschriebenen Qualifikationen gefunden werden sollte, die anspruchsvoller, insbesondere auch von der Platzwahl und Aufmachung sind als eine „normale“ Geländepferdeprüfung der Klasse A/L.
Ein erfolgreiches Konzept zur Verbesserung des Geländaufbaues gibt es in Baden-Württemberg: Der Landesverband unterstützt mit Reisekosten Experten, die vor jeder Veranstaltung, niveauunabhängig!, den Aufbau 2 Mal besichtigen und Verbesserungen einbringen. Otto Erley berichtet zudem von einem einmal jährlich stattfindenden Seminar vom DOKR für Top-Geländeaufbauer zur Verbesserung des Geländeaufbaus. „Dieses Wissen müssten wir auch mehr in die Breiten bringen“ fordert Otto-Erley und scheint schon Ideen im Kopf zu entwickeln. Ideen sind vielleicht einige entstanden den die Diskussionsrunde hat viele aktuelle Gedanken von Profis und Amateuren ergeben, die Otto-Erley in seine Arbeit beim DOKR einbinden möchte und dem Sport vielleicht wieder einen kleinen Schritt voran bringen.