Am 24. Januar 2015 veranstaltet der Club deutscher Vielseitigkeitsreiter (CDV) in Sudermühlen (Niedersachsen) die 7. Fortbildung für Ärzte im Reitsport. Mit der Neuerung des §40 der Leistungsprüfungsordnung (LPO) der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) e.V. ist seit dem 1.1.2013 bei Gelände-Leistungsprüfungen die Anwesenheit eines Arztes mit Erfahrung in der Versorgung schwererer Verletzungen vorgeschrieben. Obwohl in der Traumaversorgung erfahrene Notärzte mit Kenntnissen über den Reitsport hierfür am besten geeignet erscheinen, stehen diese häufig nur für die Betreuung größerer und/oder internationaler Veranstaltungen zur Verfügung. Daher werden nicht selten ärztliche Kollegen ohne oder mit nur geringer Rettungsdiensterfahrung gebeten, dem lokalen Reitverein einen Freundschaftsdienst zu erweisen und die medizinische Betreuung einer Geländeprüfung zu übernehmen.
Für diese Turnierärzte ist dann guter Rat oft teuer, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Unfälle bei Reitveranstaltungen nicht mit einem gewöhnlichen Verkehrsunfall zu vergleichen sind. Zusätzlich gehen von Pferd und Hindernis häufig noch weitere Gefahren aus. Auch die spezifische Unfallkinetik und die physiologische Reserve bei (Reit)Sportlern stellen das medizinische Team vor besondere Herausforderungen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Qualität der vorhandenen sanitätsdienstlichen Versorgung sehr inhomogen sein kann und oft wenig Zeit zur Vorbereitung für einen turnierärztlichen Einsatz zur Verfügung steht.
Genau dieses „Spezialwissen“ wird in dem CDV-Spezialkurs „Ärzte im Reitsport“ vermittelt. Die Kosten für das eintägige Seminar betragen 150 Euro, Fortbildungspunkte sind bei der Ärztekammer Niedersachsen beantragt. Zu den Referenten gehören Dr. Dißmann (Emergency Medicine (UK & UEMS) Sportmedizin – Notfallmedizin – Leitender Notarzt), Dr. Manfred Giensch (Mannschaftsarzt des DOKR) sowie Prof. Dr. Norbert Meenen, der FN/DOKR-Sicherheitsberater und Sprecher der Hamburger AG für Reitsicherheit.
Der CDV-Spezialkurs „Ärzte im Reitsport“ vermittelt nicht nur theoretisches Fachwissen über reitspezifische Aspekte der Unfall- und Notfallversorgung. Vielmehr wird ein besonderes Augenmerk auf die praktische Anwendung des gelernten im Rahmen von realistischen Unfallsimulationen „am Reithindernis“ gelegt. Hierfür stehen eigens ausgebildete Unfalldarsteller zur Verfügung, um eine „High Fidelity“-Atmosphäre zu vermitteln.
Jeder Kurs kann jedoch nur so gut sein wie seine Teilnehmer, und wir hoffen daher auf zahlreiche Anfragen interessierter ärztlicher und rettungsdienstlicher Kollegen.
Das Projekt „Ärzte in der Vielseitigkeit“ wurde im Februar 2010 von Nicole Sollorz vom Club deutscher Vielseitigkeitsreiter (CDV) ins Leben gerufen. „Nach zwei tragischen tödlichen Stürzen im Sommer 2008 haben wir uns für eine kontinuierliche Verbesserung der humanmedizinischen Versorgung am Geländetag eingesetzt. Auf dem Schenefelder Vielseitigkeitsturnier fand 2009 dazu eine erste hochinteressante Podiumsdiskussion statt, aus der sich die Zusammenarbeit mit der Hamburger AG Reitsicherheit und Dr. Patrick Dissmann entwickelt hat. Das Ergebnis aus inzwischen 6 Fortbildungen ist neben rund weitergebildeten 60 Ärzte auch die Änderung des §40 in LPO 2014: Bei Gelände-LP ist nun die Anwesenheit eines Arztes mit Erfahrung in der Versorgung schwerer Verletzungen vorgeschrieben. Aus unserer Sicht ist das ein wertvoller Schritt für die Sicherheit aller Reiter,“ so die CDV Vorsitzende Nicole Sollorz.
Zu der 8. Fortbildung können sich interessierte Ärzte sich gerne anmelden bei Nicole Sollorz unter E-Mail: nicolesollorz@me.com.